Das Primi Passi-Konzept
Um eine Primi Passi-Akutbegleitung für Trauernde aufzubauen und damit zu ermöglichen, bedarf es einer sorgfältigen Planung und die Anbindung an eine gemeinnützige Institution oder eines solchen Vereins („Basisstation“), aus denen heraus in der Regel auch die ehrenamtlichen Begleiter rekrutiert werden und die die organisatorischen Voraussetzungen für eine solche Arbeit übernehmen.
Über diese Institutionen muss die Ausbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter angeboten, koordiniert, betreut und zertifiziert werden. Hierbei bedienen sie sich der Ausbildungsmöglichkeiten bei Kooperationspartnern, wie z.B. der örtlichen Krisenintervention und den Traumaambulanzen sowie Therapeuten, Fachleuten für Gesprächsführung und Bestatter.
Alle Mitarbeiter bei Primi Passi haben eine Trauerbegleiter-Ausbildung, die die Grundlage für die zusätzliche Qualifikation in Akutbegleitung ist. Regelmäßige Teamsupervision ist zwingend erforderlich. Diese hat einen doppelten Effekt: zum einen schildert der Begleiter seinen Einsatz und kann diesen reflektieren, zum anderen können die übrigen aus dieser Erfahrung lernen und damit ihr Wissen erweitern.
Die Basisstation muss den Einsatzplan der ehrenamtlichen Mitarbeiter erstellen und deren Vertretung regeln, damit sich diese verpflichtend für die vorgesehene Bereitschaft eintragen können. Es genügt, die Bereitschaftszeit auf die Zeit von 8.00 Uhr bis 20.00 zu begrenzen, da ja viele Ehrenamtliche beruflich eingebunden sind.
Jeder Mitarbeiter der Akutbegleitung bekommt ein Handy mit der Nummer von Primi Passi, auf das jeweils die Rufumleitung erfolgt. Am Ende des Bereitschaftseinsatzes wird die Nummer auf das Handy des nächsten Akutbegleiters oder im Falle eines aktuellen Einsatzes auf den jeweiligen Vertreter weitergeleitet.
Wichtig ist, dass der Begleiter, wenn dies von den Betroffenen gewünscht wird, die Hinterbliebenen sehr zeitnah aufsucht, sei es zuhause, in der Klinik oder an einem dritten gewünschten Ort. Die Begleitung soll zwischen vier bis sechs Wochen andauern, je nach Wunsch der Hinterbliebenen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in den ersten Tagen und Wochen die Betreuung zeitlich besonders engmaschig notwendig ist, dann aber mit der Zeit abnimmt. Es wird empfohlen den Einsatz offiziell zu beenden, damit der Betreuer diesen innerlich abschließen kann, auch wenn manchmal eine längere persönliche Verbindung bestehen bleibt. In der Regel finden die Betroffenen nach einer Primi Passi-Akutbegleitung leichter Zugang zu den weiterführenden Angeboten der Basisstation (Gruppen, Gottesdienste, Veranstaltungen, Einzelgesprächen).
Eine entscheidenden Voraussetzung für den erfolgreichen Aufbau einer Prime Passi-Akutbegleitung ist deren Bekanntmachung. Neben den über und von der Basisstation informierten einschlägigen Stellen wie Kirche, Krankenhäuser und Polizei sind Krisenintervention, Feuerwehr, Psychosozialer Notdienst, Bestattungshäuser aber auch große Unternehmen und Behörden wichtige Anlaufstellen, die mit entsprechendem Infomaterial und ggf. Fortbildungsveranstaltungen bedient werden müssen.
Die Stiftung bringt hier neben der finanziellen Unterstützung die Erfahrung der Stiftungsgründerin Freya v. Stülpnagel ein, die in diesem Bereich langjährige Erfahrung hat.