Grundlage für die Idee und Umsetzung bei Primi Passi ist die jahrelange Erfahrung, dass eine möglichst zeitnahe Unterstützung der Trauernden nach einem Tod in der Familie extrem sinn- und wirkungsvoll ist.

Eine akute Begleitung ist deshalb so wichtig, da eine zeitnahe Unterstützung hilft, in den natürlichen Trauerprozess zu kommen, um den Hinterbliebenen Stabilität und Verlässlichkeit in dieser für sie seelisch haltlosen Zeit zu bieten. Das Abschiednehmen vom Verstorbenen, die Gestaltung der Trauerfeier und die Sprachlosigkeit auch im sozialen Umfeld aufzubrechen, hilft in den ersten Tage und Wochen zu „überleben“. Vieles von dem, was in dieser Zeit geschieht, ist später nicht mehr nachholbar und deshalb so wichtig. Ein entsprechend geschulter „Primi-Passi-Begleiter“  steht als emphatischer Gesprächspartner den Hinterbliebenen zeitlich engmaschig zur Verfügung.  Damit wird erreicht, dass die Hinterbliebenen nicht pathologesiert werden, sondern behutsam ihre eigenen Ressourcen wieder entdecken und wahrnehmen können. In der Regel benötigen die Trauernden keine Medikamente (Schlafmittel und Psychopharmaka), die von dem Umfeld gerne angeboten werden, um den Schmerz erträglicher zu machen.

Nach etwa vier bis sechs Wochen der Begleitung wird mit den Betroffenen geschaut, welche nunmehr sinnvolle Unterstützung sie wo bekommen können.  

Die Begleiter sind alles ausgebildete Trauerbegleiter mit einer Zusatzqualifikation in Akutbegleitung. Regelmäßige Supervision wird ermöglicht, um geleistete Begleitungen zu reflektieren und zur eigenen Psychohygiene.

Durch die ortsansässigen Krankenhäuser, die Polizei und die Kriseninterventionsteams, die über dieses Angebot informiert und von der Wirksamkeit dieser Arbeit überzeugt sein müssen, wird mit Zustimmung der Betroffenen der Kontakt hergestellt. Dies kann auch über Kirchengemeinden, Ärzte und Therapeuten und nach und nach wachsender Bekanntheit des Projektes in der Öffentlichkeit erfolgen.

Mit der Stiftung sollen die in München gewonnenen  Erfahrungen dazu genutzt werden, ähnliche Projekte für Akutbegleitung auch außerhalb Bayerns zu initiieren und Strukturen aufzubauen, um auch dort den Hinterbliebenen die best- und schnellstmögliche Unterstützung zukommen zu lassen.

Einen ausführlichen Bericht über das Primi Passi-Pilotprojekt in München finden Sie hier in der Zeitschrift Trauma (Heft 2/2015) von Frau Susanne Lorenz verfasst.